Der Insektenschwund in Europa ist dramatisch und folgenreich. Denn ohne Insekten fehlt es den heimischen Vögeln an Nahrung und auch ihr Bestand geht immer weiter zurück. Alarmierend ist auch der Rückgang der Bienen, denn rund ein Drittel unserer Lebensmittel würde es ohne die Bestäubung der Insekten nicht geben. Auch viele deiner Gemüsepflanzen, wie z.B. Zucchini, Salatgurke und Kürbis sind auf die fleißige Bestäuber-Arbeit der Bienen angewiesen. Denn ohne Bienen keine Bestäubung, keine Blumen, keine Pflanzen, kein Obst, kein Gemüse und letztendlich auch kein Leben mehr. Etwas drastisch aber im Prinzip wirklichkeitsnah.

Leider ist seit Jahren zu verzeichnen, dass die Zahl der Bienenvölker immer weiter schwindet. Als eine der Hauptursachen gilt der Einsatz von Insekten- und Unkrautvertilgungsmitteln. Der darin enthaltene Giftcocktail tötet Bienen und Hummeln entweder unmittelbar oder beeinträchtigt ihre Orientierungsfähigkeit derart, dass Honigbienen infolgedessen verenden, weil sie nicht mehr in der Lage sind, zu ihrem Bienenstock oder zu Futterstätten zurück zu finden.

Auf europäischer Ebene wird das Problem mittlerweile ernst genommen und so hat die Europäische Kommission gegenüber einer Reihe von Umwelt-Organisationen jüngst bestätigt, dass sie an ihrem Vorschlag für ein generelles Anwendungsverbot der drei bienengiftigen Neonicotinoide ImidaclopridThiamethoxam und Clothianidin im Freiland festhalten will.

 

 

Ein weiteres Problem stellt der großflächig landmaschinengerechte und einseitige Landbau dar, der kaum noch Raum für wild wachsende Pflanzen lässt. Nach blühreichen Frühsommern, verwandeln sich die Felder im Anschluss über den Sommer in Nahrungsmangelgebiete für Bienen und Hummeln.

Höchste Zeit auch für uns zu handeln! Natürlich sind unsere Möglichkeiten beschränkt aber „gemeinsam sind wir stark“ oder besser gesagt, können wir versuchen uns stark zu machen für den Erhalt des natürlichen Lebensraumes unserer „Brummer“.

Ein guter Grund mehr, einen Gemüsegarten anzulegen! So helfen wir der Biene uns zu helfen! Die solide Basis einer guten Beziehung, würde ich meinen 🙂

 

Jeder kann verantwortlich handeln

Die Politik diskutiert seit langem über Verbote bestimmter Pestizide in der Landwirtschaft und langsam geht es in bestimmten Bereichen auch auf europäischer Ebene ein Stück voran. Trotzdem kann auch jeder Einzelne seinen Beitrag zum Insekten- und vor allem Bienenschutz leisten – selbst wenn er keinen Garten besitzt: Wer beispielsweise Bioprodukte kauft, kann sicher sein, dass in der Produktionskette keinerlei Pestizide verwendet worden sind.

 

 

Der bienenfreundliche Gemüsegarten

Als GGler handelst Du grundsätzlich schon verantwortungsvoll, denn unser Saatgut wird unbehandelt produziert. Alle 30 Gemüsesorten, Blumen und Kräuter sind frei von Gentechnik und viele blühen „bienenfreundlich“. Unser Substrat ist zu 100% natürlich und du kannst es jahrelang verwenden, während du Blumenerde, deren Herkunft teils unklar deklariert ist, jedes Jahr neu kaufen musst. Aber natürlich kannst du ganz aktiv noch mehr tun:

  • Lege Dir Wildblumenflächen an, seien sie noch so klein. Du wirst sehen, wie sich Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten dort tummeln!
  • Säe viele Kräuter an, die blühen! Dill, Borretsch, Kapuzinerkresse oder Echter Lavendel sehen blühend toll aus. Du kannst die Kräuter in der Küche verwenden, Bienen und Hummeln freuen sich über die Pollen und den Nektar der Blüten.
  • Achte bei Blumensamen aus dem Gartencenter oder Baumarkt darauf, dass sie für Bienen geeignet sind. Das ist inzwischen auf den Packungen extra vermerkt.
  • Kaufe keine Blumenpflanzen mit „gefüllten Blüten“. Das sind gezüchtete Blumen, die keine Staubblätter mehr besitzen und somit Bienen keinerlei Nahrung bieten. Frage im Gartencenter gezielt nach oder wähle nur Blumen aus, an denen du Bienen oder Hummeln siehst.
  • Verwende keinerlei Insektenvernichtungsmittel. Es gibt viele natürliche Möglichkeiten, um Blattläuse, Schnecken & Co. fernzuhalten (eine Reihe Tipps dazu findest du auch in GG-Buch).
  • Baue ein Insektenhotel oder fülle Ecken mit Material, in denen sich Wildbienen und Hummeln wohlfühlen, beispielsweise Felssteine oder Totholzstapel.

 

 

Viele große Naturschutzorganisationen bieten online verschiedenartigste Informationen und Tipps zum Thema Naturschutz. Beim NABU, dem Naturschutzbund Deutschland, sind sie besonders gut sortiert:

NABU –  Tipps und Hintergründe

Der NABU empfiehlt sogar Pflanzensorten, die Bienen in den Garten locken:

  • Blumenbeet: Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Lupine, Wilde Malve, Astern, ungefüllte Dahliensorten
  • Bäume und Sträucher: Schlehe, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Weißdorn, Stachelbeere, Himbeere, Brombeere, Johannisbeere, Wilder Wein, Efeu, ungefüllte Kletterrosen
  • Gemüsebeet: Ackerbohnen, Kleearten, Borretsch, Ringelblumen, Kürbisgewächse, Zwiebeln, Kohl, Möhren, Gewürzkräuter
  • Balkon: Goldlack, Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen, Löwenmäulchen, Küchenkräuter (Salbei, Rosmarin, Lavendel, Pfefferminze, Thymian)

 

 

Wie Du siehst: im Großen wie im Kleinen kannst Du selbst dazu beitragen, etwas für die Natur zu tun! Probier es aus, denn das Frühjahr bietet den idealen Zeitpunkt, um Bienen, Hummeln und andere nützliche Insekten dazu zu bringen, sich in deinem Garten, auf deiner Terrasse oder auf deinem Balkon wohl zu fühlen. Und wenn du genau horchst, hörst du vielleicht auch die Vögel, die sich mit einem Zwitschern bedanken 🙂

Viel Freude an deiner grünen Oase wünscht dir und den Brummern

Sig Uta